Historischer Rückblick
Im Jahr 1330 wurde Neustift am Walde (die Gegend zwischen dem Dreimarkstein und dem Michaelerberg) zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Der Name stammt aus dem Jahr 1413, als der Besitz dem Dorotheerstift in Wien vermacht wurde („am Walde gelegene neue Stiftung“). Die kleine Siedlung bestand damals erst aus 24 Häusern.
Salmannsdorf hingegen ist nach einem „Salmann“ (Adeliger oder freier Mann, der Besitz verwalten und übertragen durfte) benannt. Salmannsdorf wurde schon 1280 zum ersten Mal in einem Klosterneuburger „Salbuch“ erwähnt.
Zur Zeit der Türkenbelagerungen wurde auch in Neustift ein Großteil der Häuser zerstört. Der Ort erholte sich allerdings schnell und die Einwohnerzahlen stiegen.
1880 gab es schon über 500 Einwohner und Neustift erhielt eine Poststation, Kanalisierung und Gasbeleuchtung.
In Salmannsdorf lebten bis zum 19. Jahrhundert nur rund 100-120 Einwohner, die von der Pest auch noch dezimiert wurden.
Seit 1938 sind Neustift und Salmannsdorf Teil des 19. Wiener Gemeindebezirks (Döbling).
Das Wahrzeichen
„Wahrzeichen“ der kleinen Weinorte im Nordwesten Wiens ist die Pfarrkirche von Neustift am Walde, die dem Hl. Rochus geweiht ist. An dieser Stelle war bereits 1713 eine kleine Kapelle errichtet worden – als Dank für das Ende der Pest –, 1784 erhielt die Kirche ihre heutige Form.
Der Neustifter Kirtag
Berühmt ist Neustift für seinen Kirtag. Dieser Brauch rührt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts: Damals zogen die Neustifter Winzer mit einer Erntedankkrone zu Kaiserin Maria Theresia und baten um Steuerfreiheit, nachdem sie schlechte Erträge in eine schwierige wirtschaftliche Situation gebracht hatten. Und die Kaiserin erließ ihnen nicht nur die Zahlungen, sondern gab ihnen auch die Krone zurück, mit der Auflage, jedes Jahr einen Kirtag abzuhalten.
So ziehen heute noch am Neustifter Kirtag (jedes Jahr im August) „Weinhiata“, „Altbursch“ und Flaschenbuben durch Neustift und Salmannsdorf und kehren in den Buschenschänken ein. Zahlreiche Kirtags-Standeln und ein Festakt sorgen für die Unterhaltung der Besucher.
Weinhaus-Heuriger Wilfinger
1890 zogen Jacob und Marie Wilfinger aus Währing nach Neustift, kauften das Haus Hameaustraße 5 und eröffneten eine Weinschank. Nachdem das Lokal mehrere Jahre verpachtet war, bearbeitet jetzt der Urenkel Jacob Wilfingers, Hermann III., seit 1984 die Weingärten wieder selbst, und im alten Lokal wird wieder Wein aus der Neustifter Riede ausgeschenkt.
Das Salettl im Jugendstil wurde von Hermann Wilfinger I. (Großvater des jetzigen Besitzers) im Jahre 1913 im Garten der heutigen Buschenschank aufgestellt. Überlieferungen zufolge diente es als Jagdpavillon auf der Weltausstellung in der Rotunde. Hermann Wilfinger III. renovierte 1991 liebevoll das vom Verfall bedrohte Juwel. Heute ist es besonders begehrt für geschlossene Gesellschaften und Feiern, da es vollkommen getrennt vom Hauptlokal liegt, mit direktem Ausgang in den Heurigengarten. Dadurch finden die Veranstaltungen in absoluter Privatsphäre statt.