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Sievering und Grinzing 

 


Mit dem 39er Wagen vom Schottentor nach Sievering. Am Gürtel unterfahren wir die Stadtbahn und biegen in die lange Billrothstraße ein. Gleich links neue Kleinwohnbauten der Gemeinde Wien. Im Zug der stark erweiterten Straße finden wir links und rechts noch einzelne gute Biedermeierhäuser. Bei der Hofzeile biegt die Billrothstraße stark nach links ab, hier das Rudolfinerhaus, wo die Krankenschwestern herangebildet werden. Nach Überfahrung der äußeren Gürtellinie der Stadtbahn mit der Station Ober-Döbling rechts der alte Döblinger Friedhof, der noch eine Reihe guter Grabsteine enthält, darunter von Josef und Josef August Lanner und Johann Strauß d. Ä. Der untere Teil der Sieveringer Straße hat bereits viel von seinem dörflichen Ansehen eingebüßt, nur an vereinzelten Stellen ist der alte Charakter noch halbwegs gewahrt. Erst von der Kirche an finden wir reizvolle Motive. Ein gutes malerisches Motiv die Kirche selbst, deren Turm und Dach hoch aus dem Grün der Bäume aufragen. Der heutige Bau, eine dreischiffige, spätgotische Anlage mit hohem Dach und seitlich gestelltem Turm, Mittelapside flach geschlossen, eine Seitenapside polygonal. Weit vortretende Strebepfeiler, einfache Fenstermaßwerke. Südseite einfaches Spitzbogenportal. Originell die vollständig erneuerte Giebelfront mit kräftigem Portalbau und seinem Treppentürmchen polygonaler Form mit Steinhaube. Malerisch wirkender Innenraum, originell in der Wölbung, stark erneuert. Einfache Barockaltäre mit Plastiken und Altarbildern des 17. und 18. Jahrhunderts. Barockkanzel mit Bildern in den Brüstungsfeldern und Plastik am Schalldeckel Mitte 18. Jahrhunderts.

 

Schöne Nepomukstatue aus der Hochbarockzeit. Hohes Postament mit Wappen, die Heiligenfigur auf Wolkenballen mit zwei Engeln. Ein hübsches Motiv am Beginn der Agnesgasse links Nr. 1. Rechts in der Sieveringerstraße 170 ein altes Haus mit großer Hofeinfahrt. Malerische Motive bei 227, ein kleines Giebelhaus, schöner Blick in die gewundene schmale Dorfstraße mit den kleinen Giebelhäusern. Links 241 ein stockhoher Barockbau mit Lisenengliederung und stukkierten Fenstern. Nr. 257 einstöckiger Bau mit gewalmtem Schindeldach, bemerkenswert die Laube im Vorgarten aus einer gestutzten Eberesche. Von Ober-Sievering führt der eine Weg geradeaus über die Jägerwiese (grüne Marke) zum Hermannskogel (1 ½ Stunden), dem höchsten Gipfel der Kahlengebirgsgruppe (543 m) mit der „Habsburgwarte“. Unterhalb des Gipfels Gasthaus. Schöner Abstieg nach Weidling (gelb markiert) in 1 Stunde. Wir wenden uns aber rechts, wandern steil den Gspöttgraben hinauf zur Höhe und wenden uns rechts den kurzen Weg zur Himmelstraße zu. Links zieht die breite Straße im Bogen zum Kobenzl, geradeaus vom Meierhof führt wieder ein gelb markierter Weg zum Vogelsangberg (504 m). Wir gehen langsam absteigend gegen Grinzing, prachtvolle Blicke bieten sich linker Hand zum Kahlen- und Leopoldsberg, wunderschön das Bild gegen Wien und den Donaustrom zu. Unmittelbar vor Grinzing links eine hübsche moderne Villa Nr. 26 von Örley.

 

Grinzing hat seinen alten Charakter noch vorzüglich gewahrt, überaus reizvoll der breite Dorfplatz mit seinen Bäumen und alten Weinhauerhäusern. Die rechte Hausfront gehört der Himmelstraße, die linke der Kobenzlgasse an, beiderseits finden wir schöne geschlossene Baugruppen. Gleich rechts die bewegte Gruppe der Häuser Nr. 37 bis 29, überaus malerisch der Hof bei Nr. 31. Am Zusammenlauf der Himmelstraße und Kobenzlgasse ein kapellenartiger Bildstockmit einer Nepomukstatue. Das gesamte Straßenbild ist hier sehr malerisch. Links Nr. 30 der ehemalige Trummelhof zum Brauhaus gehörig, mit einfacher Front und Resten eines Arkadengangs im Hof. Rechts neben der Kirche Nr. 25 der Pfarrhof mit einfacher josefinischer Fassade und zwei Portalen mit Wappenschmuck. Pfarrkirche, einfache spätgotische Bauanlage mit hohem, das Dorfbild beherrschendem Turmbau. Einschiffiger kreuzgewölbter Raum mit Empore und unbedeutender Einrichtung. Nebenan das Haus Nr. 21 mit gebrochener Front und kräftigen Segmentbogen auf Konsolen. Die linke Seite (Kobenzlgasse) bietet einige gute, alte Fronten bei Nr. 26. Im Rudolfshof Nr. 8…

 utor: unbekannt

Aus dem Wanderführer Leixner 1926, S. 262 und 263