Der Wiener Heurige
Eine Gebrauchsanweisung für jeden Liebhaber des Heurigens. Heuriger
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Bezeichnung für den Wein der letzten Ernte, der jung, resch und spritzig ist und jeweils am 11. November, zu Martini, zum "Alten" wird.
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Bezeichnung des Lokales, in dem ausschließlich selbst geernteter Wein aus Wien und den angrenzenden Gemeinden ausgeschenkt wird. Zukauf von fremdem Wein oder fremden Trauben ist verboten. Übrigens auch das Ausschenken von Bier, Kaffee und kohlensäure- haltigen Getränken außer Sodawasser, Mineralwasser und Kracherl (Sodawasser mit Geschmack).
Heurigenbankerl
Holzbank ohne Lehne, oft grün lackiert, auf der man an einem ebenso einfachen Tisch sitzt und mangelnde Bequemlichkeit durch Wein-genuß ausgleicht.
Heurigenrestaurant
Ein Restaurant mit Heurigenatmosphäre, das zusätzlich zum Heurigenbuffett mit Selbstbedienung auch Speisekarten und Tischbedienung bietet.
Heurigenbuffett
Eine Vitrine mit kalten und warmen Braten, mit Aufläufen, Salaten, Wurst, Käse und Brotaufstrichen wie dem berühmten Liptauer. Dieser Topfenaufstrich mit Paprika, Zwiebel und Kapern ist - je nach Gusto - scharf oder mild zu haben. Man wählt aus, was man dann mit dem Tablett selbst an den Tisch bringt - beim echten Heurigen werden nur die Getränke serviert.
Schrammeln
Das berühmteste Heurigenquartett, das vor der Jahrhundertwende für einen Run auf Nußdorf sorgte. Dort traten die beiden Brüder Schrammel mit ihrem Quartett als die "Nußdorfer" auf und entwickelten einen eigenen Klang: mit zwei Geigen, tiefer Gitarre und G-Klarinette (die später durch eine Zieharmonika ersetzt wurde). Sie schrieben selbst Wienerlieder, die heute noch gesungen werden - z.B. "Wien bleibt Wien".
Drüberstrahrer oder Fluchtachterl
In Wien kann man sich, weder am Telefon noch persönlich, kurz und schnell verabschieden. Dazu gehört eine längere Litanei von: "... also, Servus, alles Gute, bis bald, wir sehen uns ...". Beim Heurigen wird zum Abschied ein zusätzliches "Achterl" (1/8 Liter) Wein - oft im Hinausgehen an der Schank - getrunken.
Weinbeißer
Ein Weintrinker, der den edlen Tropfen nicht kenntnislos durch die Gurgel jagt, sondern ihn langsam, Schluck für Schluck, im Mund hin- und herwandern lässt, um ihn richtig zu genießen. Eine Süßspeise, die das Schmauswaberl bringt, heißt ebenso
Sturm
Leicht milchiger, noch etwas süßlicher, auch etwas warmer, in Gärung begriffener Traubenmost, mit dem man sich nicht zuprostet, weil er ja noch kein Wein ist. Beim Anstoßen sagt man deshalb "Mahlzeit" (vielleicht auch deshalb, weil noch viele Traubenreste im Glas schwimmen).
Staubiger
Ein schon fast fertig durchvergorener, unfiltrierter Jungwein, bereits mit beträchtlichem Alkoholgehalt - schon recht herb, aber noch mit einer zarten Note nach Trauben. Nicht Jedermanns Geschmack.
Heurigensänger
Im Gegensatz zum "Natursänger", einer, der gekonnt trällert. Der Heurigensänger ist ein vom Lokal bezahlter Unterhalter. Er kommt spielend jedem Gästewunsch nach und beherrscht selbstverständlich sämtliche Wienerlieder (zu denen es auf Anfrage oft auch nicht ganz stubenreine Verse gibt).