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Die Vienna-Wiesen-1. Teil

Wo fängt man an, wenn man alle „Wiesen“ des F.V.F.C. sucht? Führt man sich einschlägige Unterlagen über die Vienna zu Gemüte, stößt man unweigerlich auf mehrere „G’stätt’n“, auf denen dieser Verein „sogenannten Fußball“ übte. Das wichtigste Buch zum Thema „First Vienna Football Club, 1894-1919“ wurde mir liebenswerter Weise seitens der Vienna durch Hr. Vogelsinger überreicht. Als Dank habe ich es digitalisiert und, weil schon völlig unansehnlich, neu binden lassen – ein erstes Geschenk für das neu zu errichtende „Vienna-Museum“.

Anpfiff

Ein gewisser James Black war der größte Fußballnarr unter den Gärtnern des Barons Rothschild. Black hatte schon in einem englischen Verein gespielt. Ein Leben ohne Fußball schien für ihn auch in Wien unvorstellbar. Er animierte andere Gärtner zum Spiel und erklärte die Regeln …

Als Franz Joli, Sohn des Inspektors Anton Joli der Rothschild-Gärten in Döbling, 1894 von einem mehrmonatigen Aufenthalt in England (wo er erstmals mit der neuen Sportart in Kontakt kam) zurückkehrte, begann er gemeinsam mit seinem Bruder Max-Hans Joli und englischen Gärtnern, die bei Baron Rothschild beschäftigt und ebenfalls schon vom Fußballfieber infiziert waren, Fußball zu spielen. Ins Mitgliederverzeichnis des neuen Vereins trugen sich Franz und Max Joli, Beale, Major, Anlauf, Black, Brabenetz, Kent, Roberts und Geo Fuchs ein.

Beim „Schöll am Berg“ (Bild links) wurde Geschichte geschrieben. Nicht nur, dass Fussballspieler des „First Vienna Football Club“ im Garten dieses Heurigen ihre ersten Treffen abgehalten haben, die Gärtner brachten auch gleich die Farben des Hauses Rothschild, „blau-gelb“, mit.

Als Paten hoben Baron Nathaniel Rothschild und Generaldirektor Schuster vom Bankhaus Rothschild den Verein im Gasthaus „Zur schönen Aussicht“ aus der Taufe. Da die Unterlagen der Heiligenstädter zwei Tage früher bei der Vereinspolizei eintrafen als die des Vereins aus dem Prater (Cricket Club), musste der „First Vienna Cricket and Football Club“ das Wort „First“ aus seinem Namen streichen. Als Gründungstag wird der 24. August 1894 genannt.

Der Beginn

Die beiden Brüder Joli nutzten zunächst „die größte Wiese“ des Rothschildschen Gartens (Bild links). Der Vater der beiden, Anton Joli, fungierte als Schiedsrichter und musste erleben, wie aus dem harmlosen Zeitvertreib schnell eine ernste Bedrohung für die gepflegten Rasenflächen des Gartens wurde, denn „am dritten Tag war bereits die ganze Rothschildsche Gärtnerei Hohe Warte ‚besessen‘ und sie lief tagtäglich, nach Feierabend bis zur Dunkelheit, wie eine Hundemeute hinter dem Fußball her“, so Max Joli rückblickend über die Geburtsstunde des „Rasenspiels“ in Döbling. Die Furcht, dass seinem Rasen etwas passieren könnte, sorgte sehr schnell dafür, dass Baron Rothschild einen besseren Spielplatz für seine Mitarbeiter suchte.